So wie der Friedhof Rückzugsort für trauernde Menschen ist, so ist er Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. Wir, die Friedhofsgärtner*innen, versuchen dieses miteinander zu verbinden. Wir gestalten und pflegen die Friedhofsanlagen, damit die Menschen sich aufgehoben und geschützt fühlen und wir überlassen Teile des Friedhofs der Natur oder formen Bereiche, die Tieren und Pflanzen als Lebensraum dienen. So erhalten wir alte Bäume und verwenden möglichst heimische Pflanzen. Wir richten wertvolle Rückzugsgebiete für Kleintiere ein. Liegen gelassenes Laub, Totholz- und Stubbenhaufen bieten beispielsweise Nahrung und Unterschlupf für Insekten, Vögel und Igel. Aussaaten von Wildkräutern sind für Insekten Lebensraum und zur Blüte Nektarquelle. Sie sind unverzichtbar, auch wenn sie häufig eher struppig und nicht so schön anzusehen sind.
Wir alle können einen Beitrag für die Erhaltung der Natur leisten.
- Wählen Sie eine naturnahe, den Boden- und Lichtverhältnissen angepasste Bepflanzung. So reduzieren Sie den Pflegeaufwand und den Wasserverbrauch. Und Sie bieten Insekten, wie Bienen, Nahrung.
- Mulchen Sie den Boden, so fördern Sie die Bodenfruchtbarkeit und schaffen Lebensraum für Kleinstlebewesen. Außerdem reduzieren Sie so den Wasserverbrauch, da ein fruchtbarer Boden Wasser besser speichern kann.
- Verwenden sie torffreie Erden. Gerade die Beigabe von Torf führt zu einem erhöhten Wasserverbrauch, da dieser zwar Wasser sehr schnell aufnimmt, aber auch schnell wieder abgibt, so dass ständig gewässert werden muss. Außerdem verhindern Sie so hoffentlich den weiteren Abbau von Mooren.
- Entfernen sie Moos- und Flechtenbewuchs auf alten Grabsteinen nicht. Es könnte sich um vom Aussterben bedrohte Arten handeln.
- Reduzieren Sie das Müllaufkommen. Vermeiden Sie Kunststoffverpackungen und Grabschmuck mit Plastik.
- Verzichten Sie bitte auf chemische Schädlings- und Unkrautbekämpfung und verwenden sie nur umweltfreundliche Reinigungsmittel.
Die Natur und die Friedhofsgärtner*innen sagen DANKE.
„Wildnis ist kein Luxus, sondern ein notwendiger Teil des menschlichen Geistes,
so wichtig für unser Leben wie Wasser und ein gutes Brot.“
(Edward Abbey, amerik. Naturphilosoph 1927 bis 1989)