Liebe Leserinnen und Leser,
mit dieser Sonderausgabe des Gemeindebriefs wenden wir uns an alle, die sich mit Ihren Kirchengemeinden in Winsen verbunden wissen.
Den kompletten Gemeindebrief können Sie HIER herunterladen.
Seit Mitte März haben wir nun schon den besonderen Zustand der sozialen Distanz. Das ist eine Situation, die für soziale Wesen, wie wir es sind, schwer auszuhalten ist. Aus guten Gründen, die Infektionszahlen der Corona Kranken gering zu halten und die unkontrollierte Ausbreitung des Virus einzudämmen, sind wir vernünftig und gehen auf Distanz. Abstandhalten ist eine Form der Nächstenliebe, sagt der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Bedford-Strohm. Doch trotz des Abstandes sind wir miteinander verbunden in Winsen (Luhe) und in den Dörfern. Viele haben mit einander Kontakt und pflegen diesen durch Telefonate, soziale Medien und über den Gartenzaun. Auch der gute alte Brief kann ein solches Medium sein, um die Distanz zu überbrücken, die uns schützen sollen.
Briefe zu schreiben hat in der Geschichte der Kirche eine Tradition, die bis an den Anfang zurück reicht. Die ersten Gemeinden waren auf die Briefe der Apostel angewiesen. Mit Hilfe von Briefen nahm man Anteil an den Freuden und Sorgen, besprach aktuelle Probleme und wusste um einander. Die Briefe des Paulus sind die ältesten christlichen Zeugnisse, die wir haben. Es ist ein Glück, dass sie erhalten sind. Heute haben wir darüber hinaus ganz andere Mittel zur Verfügung um miteinander in Kontakt zu sein. Doch der Gemeindebrief als Kommunikationsmittel hat sich, wie wir jetzt erfahren, noch nicht überholt.
Das Osterfest war in diesem Jahr ungewohnt ruhig. Gottesdienste fanden in der Kirche nicht statt, aber viele haben weitere Ideen zum Osterfest gehabt und so die Osterfreude weitergegeben. Manche haben Gottesdienste im Fernsehen oder im Internet gesehen und Andachten gehört. Die Homepages der Kirchengemeinden www.st-marien-winsen.deund st-jakobus-winsen.wir-e.dehaben dazu viele Anregungen. Andere haben sich einen Osterspaziergang, ein Segenswort oder eine Predigt von der Wäscheleine an der St.-Marien-Kirche mitgenommen. Und auch der Turmbläser, Kantor Reinhard Gräler, ist in der Stadt zu hören. Die Familien haben Lektüretipps, Bastelideen und Osterlichter von der evangelischen Jugend erhalten. So haben die Kirchengemeinden versucht neue Wege zu beschreiten.
Alles das kann die Gemeinschaft im Gottesdienst oder einer Gruppe nicht ersetzen. Wir spüren, was uns fehlt. Gerade auch die Konfirmationen, die Anfang Mai stattfinden sollten, abzusagen fiel allen Beteiligten sehr schwer. Doch gerade weil ein junger Mensch durch die Konfirmation in die christliche Gemeinschaft aufgenommen wird, sollte dies im Gottesdienst auch sichtbar werden. Wir hoffen, die Konfirmationen im Herbst nach holen zu können.
Im März hat die Kirchengemeinde St. Marien ein neues Gesicht dazu bekommen. Vikarin Friederike Wöhler hat ihr Vikariat in St. Marien begonnen. Es ist für die Vikarin nicht leicht, sich in diesen Wochen einen Eindruck von der Kirchengemeinde zu machen. Deshalb ist sie auf Ihre Mithilfe angewiesen, damit sie herzlich in die Gemeinde begrüßt und aufgenommen wird. Ab Mai ist Pastorin Simone Uhlemeyer-Junghans auch in der Kirchengemeinde St. Jakobus tätig.
Auch Taufen und Hochzeiten werden wenn überhaupt nur unter ganz besonderen hygienischen Auflagen möglich sein. Manche Familie und manches Paar überlegen unter diesen Umständen, die Feier zu verschieben und sie zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Beerdigungen sind zum jetzigen Zeitpunkt nur im kleinen Familienkreis (von 10 Personen) möglich. Gerade in dieser Situation der Trauer fehlt den Angehörigen menschliche Nähe, ein liebevoller Händedruck oder eine Umarmung. Die Pastorinnen und Pastoren mit den Bestattern geben sich auch unter diesen Umständen große Mühe, die Trauerfeiern im Freien würdevoll zu gestalten.
Viele von uns telefonieren in diesen Wochen viele. Das ist eine gute Möglichkeit, von einander zu hören und sich auszusprechen. Die Telefonnummern der Pastor*innen und Mitarbeiter*innen finden Sie auf der letzten Seite des Gemeindebriefes.
Martin Luther hat für evangelische Christ*innen das „Priestertum aller Glaubenden“ betont. Ein Christ braucht keinen Vermittler, keine heiligen Räume oder Handlungen, um mit Gott in Kontakt zu kommen. Dies klingt auf ungewohnte Art aktuell. Gott hört unser Gebet, egal wo wir sind. Jede Christin und jeder Christ hat mit der Bibel ein Buch, das zeigt, wie Gott sich seiner Schöpfung und den Menschen zuwendet. Das ist gute protestantische Tradition, die uns in diesen Tagen wieder näher kommen kann. Jeden Abend läuten um 19.00 Uhr die Glocken von St. Jakobus und St. Marien. Sie sind im Stadtgebiet je nach Windrichtung zu hören. Dies ist für viele eine Gelegenheit innezuhalten, an einander zu denken, für einander zu beten und ein Lied anzustimmen.
Wir hoffen und beten, dass es im Winsener Krankenhaus weiterhin ruhig bleibt und alle Kranken dort gut versorgt werden können. Wir denken an die, die sich Sorgen um ihre berufliche und wirtschaftliche Zukunft machen. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die sich ängstigen und einsam fühlen. Wir wollen mit einander verbunden bleiben, auch wenn wir räumlich von einander getrennt sind. Gemeinsam als Kirchengemeinden wollen wir Zeichen der Verbundenheit setzen, untereinander und mit anderen in der Stadt und den Dörfern.
Über die weiteren Entwicklungen informieren wir durch die Homepages, Aushänge und die Tagespresse.
Bleiben Sie behütet,
im Namen der Kirchenvorstände und des Pfarr- und Mitarbeiterteams
Pastor Ulrich Hahn und Pastorin Ulrike Koehn