Seltsam und schön zugleich waren diese Ostertage. Keine Hektik, wenig Autos – viel mehr Ruhe als in den letzten Jahren zu Ostern. Ostern 2020 – Gut für die Einen, belastend für die Anderen. Hätten wir Gottesdienste feiern dürfen, wäre alles fast so gewesen wie immer. Ostern 2020 – Gottesdienste im Fernsehen oder im Internet, ohne Gemeinden Ostern 2020 in Winsen – Eine Wäscheleine vor der St. Marienkirche mit einem „Osterspaziergang to go“. Ostersteine, liebevoll gestaltet von den Konfis, für die, die Hoffnung zum Mitnehmen gut gebrauchen können. Bläser spielen „Christ ist erstanden“ am Ostersonntag vom Kirchturm. In St. Jakobus wird die Osterbotschaft vom Kirchendach vorgelesen. Es gibt Osterglocken und Osterkerzen to go und Ostertüten für Familien zum Mitnehmen. Viele richten in diesen Tagen ihre Augen auf die Kirchen. Die Einen, weil sie Hoffnung brauchen in dieser Zeit, andere, weil sie Sicherheit suchen. Und auch die, die schon lange nicht mehr glauben, daß Kirchen Mut machen und Zuversicht stärken können, die gucken auch mit einem Auge hin.
Auch wir als Kirche und als Pastor*innen können Ihnen keine Sicherheit liefern, daß alles wieder gut wird in den nächsten Monaten. Menschen suchen Sicherheit, aber der Glaube schenkt keine Sicherheit, denn Sicherheit bedeutet, ich habe alles im Griff. Gerade im Moment merken wir, daß wir nicht alles im Griff haben! Glaube schenkt aber Gewißheit, sucht Vertrauen, will Beziehung, braucht das Gebet und sehnt sich nach der Nähe Gottes, aber Glaube hat Gott nicht im Griff. Deshalb feiern wir als Christen so gerne Ostern gemeinsam, weil die Gemeinschaft hilft mit dieser Gewißheit zu leben. Was uns an diesem Osterfest geblieben ist, sind die Zeichen und die Musik vor den Kirchen und von den Türmen: Gott ist da, umgibt uns von allen Seiten und er geht mit, egal was kommt. Ich hoffe, im nächsten Jahr wird Ostern wieder anders werden, aber einige dieser neuen Zeichen, sollten wir ins nächste Jahr mitnehmen!
Simone Uhlemeyer-Junghans,
Pastorin in St. Marien, Winsen
